Hämatologie
Hämatologie
Die Hämatologie (von altgriechisch haima = Blut und logos = Lehre) ist die medizinische Fachdisziplin, die sich mit dem Blut, den blutbildenden Organen sowie deren physiologischen und pathologischen Veränderungen beschäftigt. Als integraler Bestandteil der Inneren Medizin umfasst sie sowohl diagnostische als auch therapeutische Aspekte zahlreicher Blutkrankheiten.
Definition und Inhalte
Die Hämatologie beschäftigt sich unter anderem mit:
- Malignen Bluterkrankungen wie akuter und chronischer Leukämie sowie malignen Lymphomen
- Anämien verschiedener Genese
- Störungen der Blutbildung im Knochenmark
- Immunhämatologischen Erkrankungen (z. B. Autoimmunhämolysen)
- Gerinnungsstörungen, sowohl Blutungsneigung (z. B. Hämophilie) als auch Thromboseneigung (z. B. Thrombophilie)
Ein spezieller Teilbereich ist die Hämostaseologie, die sich ausschließlich mit der Gerinnung beschäftigt.
Diagnostische Verfahren
Wichtige diagnostische Methoden in der Hämatologie sind:
- Kleines Blutbild und Differenzialblutbild
- Blutausstrich mit mikroskopischer Differenzierung
- Retikulozytenzählung
- Knochenmarkpunktion und histologische Auswertung
- Immunphänotypisierung (z. B. bei Leukämien)
- Zytogenetik und molekulargenetische Untersuchungen
Relevante Krankheitsbilder
- Akute und chronische Leukämien (ALL, AML, CML, CLL)
- Lymphome (Hodgkin- und Non-Hodgkin-Typen)
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS)
- Myeloproliferative Neoplasien (MPN)
- Thalassämien und Sichelzellanämie
- Aplastische Anämie
- Hämolytische Anämien
- Hämophilie, von-Willebrand-Syndrom
- Antiphospholipid-Syndrom, Faktor-V-Leiden-Mutation
Therapieoptionen
Therapeutische Ansätze umfassen:
- Chemotherapie
- Immuntherapie (z. B. monoklonale Antikörper)
- Zielgerichtete molekulare Therapien (z. B. Tyrosinkinaseinhibitoren)
- Stammzelltransplantation
- Supportivmaßnahmen (Erythrozytentransfusion, G-CSF, Antibiotikaprophylaxe)
Facharztausbildung
In Deutschland erfolgt die Weiterbildung in Hämatologie in Kombination mit Internistischer Onkologie. Die Zusatzweiterbildung dauert 6 Jahre, wovon ein relevanter Teil in spezialisierten onkologisch-hämatologischen Einrichtungen absolviert wird.